Im letzten Blogbeitrag haben wir über eine Schwäche der linken Gehirnhälfte gesprochen, dieses Mal wechseln wir die Seite und wenden uns der rechten Gehirnhälfte zu. Schließlich steht die rechte Hemisphäre zuerst in den Startlöchern und beginnt den „Entwicklungswettlauf“ direkt nach der Geburt. Sie ist die intuitive Seite und ermöglicht die Interpretation der Welt um das Kind herum sowie das Laufenlernen.
Die rechte Gehirnhemisphäre ist außerdem verantwortlich für das große Ganze, für die Haltung, den Gang und das Gleichgewicht. Rechts wird die nonverbale Kommunikation verarbeitet, Körpersprache, Mimik und Stimmlage werden interpretiert. Die rechte Hemisphäre ist der Sitz unserer emotionalen Intelligenz und Empathie und sie kontrolliert unsere Sinne. Zusätzlich ist rechts für das Selbstbewusstsein, die Aufmerksamkeit und Impulskontrolle verantwortlich.
Auch die automatischen Prozesse in unserem Körper, wie Verdauung und Herzfrequenzregulation, werden auf der rechten Seite des Gehirns kontrolliert.
Eine Schwäche der rechten Gehirnhemisphäre kann sich auf folgende Weise äußern:
Ungeschicklichkeit
Hyperaktivität
Schlechte Sprachfähigkeiten
Impulsivität
Fehlende, emotionale Kontrolle
Schlechtes Leseverständnis
Obsessiv/monotone Verhaltensweisen
Unreifes Sozialverhalten
Allergien/Autoimmunität
Fehlendes Interesse an Sport
Fehlendes Verständnis für den Gesamtzusammenhang
Schlechter Augenkontakt
Übergriffigkeit
Kinder mit einer schwächer entwickelten, rechten Gehirnhälfte werden von ihren Eltern oftmals von Geburt an als „anstrengend“ bezeichnet, von einer lebhaften Schwangerschaft über eine lange und schwierige Geburt bis hin zu Schwierigkeiten beim Stillen und Schlafen. Und während das Lernen zu Beginn offensichtlich keine Schwierigkeit darstellt, ecken diese Kinder in der Schule schon bald an und fallen zunehmend durch Impulsivität, Stören und Trotzigkeit auf. Und leider sind die schulischen Schwierigkeiten nicht auf den Umgang mit Lehrern und Mitschülern begrenzt, denn auch die Schulnoten leiden unter der Unaufmerksamkeit, dem schlechteren Leseverständnis und den Problemen in Mathematik.
All diese Schwierigkeiten, die eine ungleiche Hirnentwicklung nach sich zieht, können im Leben des Kindes und der Familie für eine Abwärtsspirale sorgen, die sich auf alle Lebensbereiche und vor allem die Lebensqualität negativ auswirkt. Der mangelnde Erfolg in der Schule, die Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich - mit Gleichaltrigen, Geschwistern, Lehrern und Eltern - und das ständige Gefühl, nicht „richtig“ zu sein, nicht dazu zu gehören, sorgen für große Frustration und Angst. Gefühle, die wiederum negative Handlungsmuster nach sich ziehen können.