Wenn Essen zum Problem wird

04. Jan 2021Thomas Weidauer
Wenn Essen zum Problem wird


Welche Rolle die Ernährung bei Symptomen eines Hirnungleichgewichts spielt

Fast Food jeglicher Couleur - Pizza, Hamburger, Pommes etc. - ist heute allgegenwärtig und für viele eine ganz normaler Teil ihrer täglichen Ernährung. Und auch wenn es nicht die populäre Burger-Kette ist, so hat sich unsere Ernährung doch weg von frisch gekochtem, natürlichem Essen hin zu stark verarbeiteter Nahrung gewandelt. Wenig Zeit und Bequemlichkeit laden ein zu Fertigmahlzeiten, die voller Fett, Zucker, künstlichen Zusätzen und Geschmacksverstärkern sind.
Doch mittlerweile gibt es auch den Umkehrtrend, wieder zurück zu natürlichen Produkten mit einer Betonung auf biologischem Anbau und nährstoffreichem Inhalt. Motiviert von Umwelt-/Tierschutz, Gewichtsidealen und Allergien ist das ein begrüßenswerter Trend, der für Kinder und Erwachsene mit einem Hemisphärenungleichgewicht eine noch viel größere Bedeutung hat. Gerade bei Kindern stellt eine schlechte Ernährung eine echte Bedrohung für das Gehirn in seiner Entwicklung dar. Und hier stellen sich gleich zwei Herausforderungen:

1. Zum einen fehlen dem Gehirn (und Körper) bei einer Ernährung, die vorrangig aus Fast Food oder verarbeiteten Produkten besteht, die Nährstoffe, die für gesundes Wachstum und ideale Funktion benötigt werden.

2. Zum anderen sind Kinder (und auch Erwachsene), die unter einem Hemisphärenungleichgewicht (ungleiche Entwicklung der zwei Gehirnhälften) leiden, sehr häufig enorm wählerisch beim Essen.

Beide Herausforderungen ergeben eine Art Teufelskreis, d.h. die Betroffenen verweigern Abwechslung und verlangen fast zwanghaft nach ihren Lieblingsspeisen. Diese sind dann aber häufig sehr ungesund, fördern Verdauungsprobleme, Unverträglichkeiten und eine schlechte Absorption. Zusätzlich haben viele, die unter einem Ungleichgewicht der Gehirnhemisphären leiden, Probleme in der sensorischen Verarbeitung, was sich auch auf Schwierigkeiten beim Essen auswirkt. Hier spielen Textur, Geschmack und Geruch eine starke Rolle.

"Einfach" eliminieren"

Natürlich müssen bei Allergien und Intoleranzen alle Trigger - also Nahrungsbestandteile, die Reaktionen auslösen - aus der Ernährung beseitigt werden. Bei entzündlichen Prozessen, Symptomen wie AD(H)S und Schwierigkeiten beim Essen bzw. der Verdauung wird von drei Haupt-Triggern ausgegangen: Gluten (vorrangig Gliadin/Weizen), Kasein (Milchprodukte) und Industriezucker. Die Wirkung dieser Nahrungsbestandteile auf den Körper und das Verhalten kann im Rahmen einer Eliminationsdiät geprüft werden. Hier werden nacheinander so genannte Trigger Foods wie Fast Food, stark verarbeitete Nahrungsmittel, Nahrungsmittelzusätze und Nahrungsbestandteile, die Reaktionen auslösen, gestrichen. Ein Tagebuch gibt Aufschlüsse über Bestandteile und Reaktionen (wie Verhalten, Emotionen). Je nach Ausmaß der Reaktion müssen diese Trigger zwischen 4 Wochen und 6 Monaten vollständig gemieden werden.

Mit kleinen Tricks zu mehr Nahrungsvielfalt

Doch was kann helfen, wenn die Einführung einer „sauberen“ Ernährung schwierig ist? Nutzen Sie diese Tipps, um mehr Gesundheit auf Ihre Teller zu bringen:

- Spielen Sie mit Ihrem Essen: Nicht gerade ein Tipp, den unsere Großeltern befürwortet hätten. Zeigen Sie Ihren Kindern, dass Essen Spaß macht und werden Sie gemeinsam kreativ. Legen Sie z.B. Tiere oder Gesichter mit dem Gemüse und lassen Sie auch Ihr Kind fantasievoll werden. Oder erraten Sie Geschmäcker mit verbundenen Augen.

- Kochen Sie gemeinsam: Schon kleine Kinder sollten am Kochen beteiligt werden. So lernen sie nicht nur verschiedene Nahrungsmittel kennen, sie lernen auch Kompetenz in der Küche, bekommen Spaß am Probieren und fühlen sich einbezogen. Und Sie können so die Fertigprodukte aus Ihrem Repertoire streichen.

- Planen Sie feste/gemeinsame Mahlzeiten: Feste Zeiten für das Essen zu haben, sorgt für Struktur und Verlässlichkeit. Es bringt die Familie zusammen an den Tisch und hält das Snack-Verlangen unter Kontrolle.

- Gestalten Sie die Mahlzeiten positiv: Eltern sind immer besorgt um Ihre Kinder, aber der Esstisch ist nicht der richtige Ort für Maßregelungen und Zwang. Machen Sie es vor und genießen Sie Ihre gemeinsame Mahlzeit. Nutzen Sie die Zeit für positive Gespräche und miteinander in Kontakt zu treten. Verkneifen Sie es sich, das Kind zum Essen zu zwingen, ständig zu ermahnen oder negatives Verhalten zu thematisieren.

- Snacken Sie klug: Wenn Sie wissen, dass Sie oder Ihre Kinder unterwegs schnell Hunger bekommen, bereiten Sie zuhause gesunde Snacks vor. Haben Sie immer ein paar Nüsse, Gemüsesticks oder Obstspießchen dabei.

- Spielen Sie Verstecken: Erfahrene Mütter von Kleinkindern kennen diesen Trick. Ihr Kind hasst Gemüse? Verstecken Sie es in seinem Lieblingsgericht. Mischen Sie klein gehacktes Gemüse unter die verschiedensten Gerichte, die meisten Kinder bemerken es nicht und die Mahlzeit wird nicht nur gesünder, sondern auch schmackhafter.

- Werden Sie zum Gemüsebauern: Bauen Sie Ihr Gemüse selber an und lassen Sie Ihre Kinder mitmachen. Wenn Sie keinen Garten haben, dann reicht auch schon der Kräutergarten auf der Fensterbank. Oder besuchen Sie den Bauern in Ihrem Ort. Nicht nur Ihre Kinder sollten wissen, wo das Essen herkommt.

Im Rahmen unseres NeuroLifeBalances Programms bieten wir auch eine Beratung zu Lebensstilfaktoren, wie Ernährung, Schlaf etc. Sprechen Sie uns gern an. 📞

1Kommentar

  • Carola
    02.04.2021 21:40 Uhr

    Mir fehlt hier die Erwähnung der Zuckerersatzstoffe, also Süßungsmittel, die unbedingt weggelassen werden sollten. Diese sind noch viel schädlicher als Industriezucker.

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