Gibt es Brain Food?

15. Okt 2019Thomas Weidauer
Gibt es Brain Food?

Ernährungsempfehlungen für Kinder sind zwar nicht kompliziert, aber immer ein Drahtseilakt zwischen unterschiedlichen Meinungen und sogar Extremen. Da gibt es die „Hauptsache, mein Kind isst etwas“ Eltern auf der einen Seite des Spektrums und die veganen Hardliner auf der anderen.
Fest steht, dass unsere Ernährung nicht nur unser Gewicht und unsere organische Gesundheit beeinflusst, sie wirkt sich auch maßgeblich auf unsere Gehirnfunktionen und eine gesunde Entwicklung aus. Aus diesem Grund gehört zu einem Umgang mit Störungsbildern wie ADHS und Lernschwierigkeiten auch immer ein Blick auf die Ernährung, um Schwierigkeiten zu lindern sowie Verhaltensweisen und schulische Leistungen zu verbessern.

Die Helferlein
° Nahrungsergänzungen. Viele betroffene Kinder leiden aufgrund ihres wählerischen Essverhaltens häufig unter einem Mikronährstoffmangel, der über eine Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln verbessert werden kann. Fettsäuren, Aminosäuren, Zink, Tryptophan, Magnesium, Eisen spielen hierbei eine Rolle.

° Proteine. Sie sind die Bausteine unseres Organismus und kommen praktisch überall vor; als Strukturproteine, Transportproteine, Rezeptorproteine, Stoffwechselprodukte etc. Vor allem aber sind sie das Baumaterial für die Botenstoffe in unserem Gehirn. Protein kommt vor in Fisch, Fleisch, Milchprodukten, Hafer, Hülsenfrüchten, Sojaprodukten und Nüssen.

° Komplexe Kohlenhydrate. Dies sind die Polysaccharide, die vor allem in Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten enthalten sind. Sie liefern zudem noch Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffen, lassen den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen und machen besser satt.

Die Saboteure
° Einfache Kohlenhydrate. Mono- und Disaccharide, wie wir sie in Backwaren, Süßigkeiten und Limonaden finden, gelangen schnell ins Blut, jagen damit aber den Blutzuckerspiegel und Insulinproduktion in die Höhe.

° Farbstoffe & Konservierungsmittel. Bereits seit 2010 besteht eine EU-Verordnung, nach der Farbstoffe mit einem Warnhinweis („kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“) versehen sein müssen. Hierbei handelt es sich um die Farbstoffe Tartrazin (E 102), Chinolingelb (E104), Gelborange S (E 110), Azorubin (E 122), Cochenillerot A (E 124) und Allurarot AC (E 129).

° Phosphate. Häufig in zu großen Mengen in Fast Food und verarbeiteten Lebensmitteln zu finden, scheint es einen Zusammenhang zwischen Phosphaten und Verhaltensauffälligkeiten zu geben.

° Gluten & Casein. Das Klebereiweiß in vielen Getreidesorten und das Milcheiweiß stehen in dem Ruf, Unverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen auszulösen und Erfahrungsberichte bestätigen die Reduktion der kindlichen Hyperaktivität im Rahmen einer gluten- und caseinfreien Ernährung.

Die Spezialisten
° Omega-3 Fettsäuren. Sie sind sind wichtig bei der Informationsvermittlung und -verarbeitung im Gehirn und in fettreichem Fisch sowie Nüssen, Oliven- und Leinöl zu finden.

° Folsäure. Dieses Vitamin ist wichtig für die Zellvermehrung und somit die Hirnentwicklung.

° B-Vitamine. Thiamin (Vitamin B1) unterstützt die Konzentration und lässt Hirnzellen gut funktionieren, während Vitamin B6 und B12 die Experten für Energie, Konzentration und starke Nerven sind.

Da eine Eigendiagnose und -behandlung immer als sehr fragwürdig anzusehen ist und gerade von Nahrungsergänzungen und Fehlernährung eine beträchtliche Gefahr für die Gesundheit ausgehen kann, ist es wichtig, sich an ausgebildete Fachleute, wie Ernährungsberater, zu wenden.

Zusätzlich ist ein Blick auf das Etikett unserer Nahrungsmittel und das Vermeiden von 1. zuckerhaltigen Getränken, 2. Fast Food/Fertigessen und 3. Produkten mit vielen Inhaltsstoffen (besonders künstlichen, wie Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffe) ein erster Schritt zu mehr Gesundheit auf dem Teller.

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