Weit gefehlt. Auch wenn ADHS und andere neurologische Störungen im Kindesalter diagnostiziert werden (im Kindergarten und spätestens in der Schule werden diese Probleme auffällig), ist es ein Irrtum, dass sich diese Störung im Erwachsenenalter auswächst.
Eine Studie aus den USA hat Zahlen vorgelegt, die besagen, dass fast jeder Dritte, der als Kind an ADHS erkrankt war, diese Krankheit auch noch als Erwachsener hat, häufig in Kombination mit noch einer psychologischen Störung.
232 Kinder, bei denen ADHS (durchschnittlich im Alter von 10,4 Jahren) diagnostiziert wurde, nahmen an einer Studie teil, die sie bis zu einem Alter von 27 Jahren begleitete. Man fand heraus, dass 23,7 % als Erwachsene immer noch unter ADHS litten, zusammen mit mindestens einer weiteren Störungen, wie Alkoholsucht - die am häufigsten vorkam -, hypomanische Episoden, Angststörungen und schwere Depressionen. Nur 5,6 % hatten noch das ADHS aus der Kindheit, allerdings ohne andere Erkrankungen. Ein weiteres Drittel hatte kein ADHS mehr, dafür aber andere psychiatrische Erkrankungen.
Wirklich beunruhigend ist zudem, dass im Vergleich mit einer Kontrollgruppe ohne ADHS die Forscher aber bei der Suizidgefahr einen deutlichen Unterschied feststellen konnten. ADHS im Kindesalter zieht signifikant häufiger einen Suizid nach sich als ohne diese neurologische Störung.
Zahlen aus anderen Quellen besagen, dass die Krankheit bei 60 % der Betroffenen auch im Erwachsenenalter noch besteht. Häufig findet hier eine Veränderung statt, und Erwachsene, die nicht mehr so stark unter Hyperaktivität leiden, sind dann von ADS betroffen. Weiter bestehende Symptome bei Erwachsenen sind Schwierigkeiten im Bereich Organisation, Konzentration, Aufmerksamkeit und Frustrationstoleranz.
Die Schlussfolgerung aus dieser und anderen Studie ist, dass ADHS eine chronische Erkrankung ist, die ein erhöhtes Mortalitätsrisiko mit sich bringt und sich folglich nicht „auswächst”.
Quelle: (Pediatrics 2013; 131: 1-8)