Es gibt einen schönen Buchtitel, der lautet „Wenn Liebe allein den Kindern nicht hilft“ (Thomas Schäfer).
Wenn ein Kind besonders fordernd oder gefordert ist - ob in der Schule, im familiären Umfeld oder in sozialen Beziehungen -, sind ein guter Plan und eine feste Struktur wichtige Weggefährten.
Eltern neigen häufig dazu, ihren Kindern zu sagen, was sie wollen sollten, was sie tun sollten, wie sie sich verhalten sollten. Wenn Ihr Kind in einem oder mehreren Lebensbereichen Schwierigkeiten hat, dann trifft das umso mehr zu. Und das ist absolut verständlich.
Der Job eines Coaches oder Beraters ist es aber nicht, dem Coachee zu sagen, was er zu tun hat, was leicht Gefühle von Hilflosigkeit, Überforderung und Einschüchterung heraufbeschwören kann. Gerade bei Kindern geht es darum, ihnen das Gefühl zu vermitteln, ihre eigenen Pläne machen zu dürfen, ihnen Verantwortung zu geben und ihnen etwas zuzutrauen…mit der Unterstützung und Hilfe des elterlichen Coaches im Hintergrund. Doch Unterstützung unterscheidet sich stark von Ratschlägen. „Du solltest das so oder so machen.“ ist ein Ratschlag, wohingegen „Was glaubst du, ist erforderlich, um dein Ziel zu erreichen?“ hilfreiche Unterstützung ist.
Die Selbstverantwortlichkeit sollte jedoch nicht bei den Zielen enden, auch die Regeln und „Strafen“ dürfen ruhig mal in Kinderhände gelegt werden. Konkret heißt das, Ihr Kind plant nicht nur Ziele, sondern stellt auch Regeln für Scheitern, Verweigerung und negatives Verhalten auf, mit entsprechenden Konsequenzen, an die sich Ihr Kind dann auch halten muss. Damit sind Sie als Eltern nicht nur aus der Rolle des Spielverderbers und „bösen Mama/Papa“ raus, Ihr Kind lernt auch, dass Handeln Konsequenzen hat und es die Entscheidung über sein Verhalten und somit die Folgen selbst trifft.
Einige Beispiele für die Eigenverantwortlichkeit sind:
- Zimmer aufräumen/sauber halten
- Das Bett machen (ohne Aufforderung)
- Respektvoller Umgang mit anderen
- Aufgaben ohne Wutausbruch erfüllen
- Sich selbständig zum spielen verabreden
- Spielen, ohne rücksichtslos oder gemein zu sein
Wenn es um Ziele geht, ist das Erreichen dieser Ziele in unserer Erwachsenenwelt die eigentliche Belohnung. Doch was Ihr Kind davon, wenn es jeden Morgen sein Bett macht? In Kinderaugen ist das möglicherweise zu wenig lohnenswert. Das heißt jedoch nicht, dass sie das ganze Wochenende vor dem Computer oder TV verbringen dürfen, weil sie ihr Bett gemacht oder ihr Gemüse gegessen haben. Schließlich ist es für ein Kind, das im sozialen oder schulischen Bereich Probleme hat, absolut kontraproduktiv, in den virtuellen Bereich abzudriften. Aus diesem Grund sollte ein Belohnungssystem nicht nur aus neuem Spielzeug oder Computer-/Internet-Zeit bestehen. Wie wäre es mit gemeinsamer Familienzeit, Ausflug in einen Freizeitpark, längeres Aufbleiben am Wochenende oder ein Kinobesuch mit einem Freund?
Familienzeit und schulischer Erfolg sind eine echte Herausforderung mit besonderen Kindern, aber es gibt dennoch einige Tipps und Hilfestellungen, um Ihre gemeinsame Zeit etwas leichter und „frustrationsfreier“ zu gestalten…Und wir werden uns stetig bemühen, Sie weiter mit nützlichen Ratschlägen zu versorgen.