Weniger Bildschirmzeit

01. Jun 2021Thomas Weidauer
Weniger Bildschirmzeit

So gelingt eine konfliktarme Lösung rund um die Nutzung elektronischer Medien

Das Thema Handnutzung, TV Streaming, Computer Gaming ist für alle Eltern die meiste Zeit mit Konflikten behaftet. In unserer digitalisierten Welt kann es bisweilen recht schwierig werden, die Augen der Kinder von den Bildschirmen wegzubekommen. Und eine weltweite Pandemie mit Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen und Lockdown gießt noch Öl ins Feuer.
Leider ist eine ausgedehnte Bildschirmzeit für Kinder, die unter Konzentrationsschwierigkeiten leiden, mit dem Lernen Probleme haben und ein Hemisphärenungleichgewicht aufweisen, mehr als nur kontraproduktiv. Doch wie kann man einen Kompromiss finden, der die Kinder nicht von allem ausschließt, gleichzeitig aber eine Imbalance des Gehirns nicht weiter verstärkt? Wir hätten da vielleicht ein paar nützliche Tipps…

1. Führen Sie eine faire Diskussion

Anstatt einfach nur vorzuschreiben, wie viel Bildschirmzeit erlaubt ist, führen Sie eine offene Diskussion über die Wünsche auf beiden Seiten. Die Kinder werden so nicht das Gefühl haben, dass ihre Anliegen nicht gesehen oder gehört werden. Natürlich können und sollten Sie einige Rahmenbedingungen, wie die Gesamtlänge der Zeit pro Tag, die Tageszeit etc., vorgeben, aber auch Raum für Kompromisse und Lockerungen lassen.

2. Halten Sie sich an Ihre eigenen Vorgaben

Sind die Rahmenbedingungen abgesteckt, sollten sich beide Seiten auch daran halten. Egal, wie viel gebettelt oder getobt wird, die Kinder sollten akzeptieren, wann Schluss ist. Aber auch Sie sollten klar kommunizieren, dass sich an die Abmachungen zu halten ist.

3. Bieten Sie Alternativen an

Unsere Kids sollten Zeit und Möglichkeiten haben, etwas mit Familie und Freunden zu unternehmen und Hobbys nachzugehen. Und bei der Planung und Durchführung sind auch Sie als Eltern gefragt. Wer eine tolle Zeit mit anderen und an der frischen Luft verbringen kann, ist weniger geneigt, sich von einem Bildschirm ablenken zu lassen.

4. Seien Sie ein Vorbild

Es ist wohl keine Überraschung, dass die Kinder Ihr Verhalten nachahmen. Das gilt für viele Dinge, aber eben auch für die Handy-/Computer-Nutzung. Seien Sie ein gutes Vorbild und legen Sie das Handy so oft wie möglich beiseite. Zeigen Sie Ihren Kindern, dass die Zeit ebenso wertvoll - wenn nicht wertvoller - genutzt werden kann, wenn man ein Buch liest, gemeinsam puzzelt oder anderen analogen Hobbys nachgeht.

5. Nutzen Sie Bildschirmzeit ruhig mal als Belohnung

Leider werden Bildschirmzeit und Handy gelegentlich als eine Art Druckmittel eingesetzt. Das ist wenig sinnvoll und noch weniger zielführend. Dennoch können Sie den Wunsch Ihres Kindes nach einem Computerspiel gelegentlich erfüllen, wenn so wichtige Dinge wie Schulaufgaben oder Zimmeraufräumen erledigt sind.

6. Holen Sie sich digitale Unterstützung

Der ständige Kampf um Bildschirmzeit kann für beide Seiten ermüdend und zermürbend sein. Warum diesen ungeliebten Job also nicht abgeben? Es gibt zahlreiche Apps oder auch die Familienfreigabe auf Ihrem Handy, um die Bildschirmzeit und/oder App-Nutzung einzuschränken. Die Nutzung ist so begrenzt und Diskussionen lassen sich (mit etwas Glück) ersparen.

7. Halten Sie Räume „sauber“

Vereinbaren Sie mit Ihren Kindern, dass bestimmte Räume und Zeiten in Ihrem Zuhause bildschirmfrei sind und bleiben. Zwei gute Beispiele sind der Nachttisch und die Mahlzeiten. Das Handy hat nichts am Bett Ihres Kindes zu suchen und gemeinsame Mahlzeiten sollten generell ohne Telefon auf dem Tisch oder in Sichtweite genossen werden. Aber: Das gilt für alle Familienmitglieder!! (Siehe Punkt 4)

8. Verbünden Sie sich mit Gleichgesinnten

Versichern Sie sich, wie die Handy-Nutzung in der Schule gehandhabt wird und sprechen Sie sich mit anderen Bezugspersonen und den Eltern ihrer Freunde ab. Wenn die Eltern, Großeltern etc. an einem Strang ziehen, ist es für Ihre Kinder schwieriger mit Argumenten wie „Florian darf viel länger am Computer spielen“. Sie können sich z.B. auch mit Eltern absprechen, dass die Kinder für die Zeit des gemeinsamen Spielens ihre Handys abgeben. So sind sie im Notfall zwar noch erreichbar, können sich aber auf ihr Spiel und gemeinsame Zeit konzentrieren.

Es ist sicherlich nicht mehr ganz so einfach (vielleicht sogar unmöglich?), Kinder ohne digitale Medien großzuziehen, aber gleichzeitig müssen wir uns darüber klarsein, wie sehr ein Zuviel an Bildschirmzeit ihrer Entwicklung schaden kann. Wie mit dem meisten Dingen im Leben, ist es wichtig, eine goldene Mitte zu finden.

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