Der Begriff ADHS ist der wohl bekanntere im Bereich der hyperkinetischen Störungen. Diese werden in der internationalen Klassifizierung unter Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend geführt. Im Gegensatz dazu werden Störungen im Bereich der Sprache und Schule, wie z.B. Lese- und Rechtschreibstörung, und auch Autismus als Entwicklungsstörungen klassifiziert. Weniger oft hingegen fällt der Begriff ADS.
Für die Diagnose einer hyperkinetischen Störung sind im Grunde genommen drei Faktoren in unterschiedlicher Ausprägung wichtig:
1. Unaufmerksamkeit: Die Kinder und Erwachsenen haben Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Oftmals können sie nicht ausführen, was ihnen gesagt wird, sie machen viele Flüchtigkeitsfehler und verlieren gern auch mal Gegenstände. Ablenkung und Aufmerksamkeit sind Kernthemen.
2. Überaktivität: Die Kinder und Erwachsenen sind motorisch auffällig, d.h. sie zappeln viel herum, können nicht oder nicht lange stillsitzen, klettern gern und viel herum. Auch die Lautstärke ist erhöht, leises Spielen und Arbeiten fallen ihnen schwer.
3. Impulsivität: Die Kinder und Erwachsenen platzen schon mit der Antwort heraus, bevor die Frage überhaupt zu Ende gestellt wurde, d.h. sie unterbrechen ihr Gegenüber gern mal, stören und können nicht warten, bis sie an der Reihe sind.
Nun ist es auch für den Laien, dem Diagnosekriterien viel zu kompliziert erscheinen, relativ einfach, ADHS und ADS voneinander zu unterscheiden. Während bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) alle oben genannten Kriterien deutlich ausgeprägt sind, fehlt bei Kindern und Erwachsenen mit ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) die Hyperaktivität, sie wirken eher verträumt. Und hier liegt die Gefahr, denn Menschen mit ADS fallen viel weniger auf, sie werden oft als schüchtern gesehen. Gefahr deshalb, weil sie trotzdem einen hohen Leidensdruck haben, denn was nach außen ruhig wirkt, ist im inneren Erleben mit großer Unruhe verbunden.